Als Ende der Fünfziger die Amerikaner immer grösser wurden, war man in Schinznach-Bad dankbar, dass rund 1098 Einheiten des damals neuen, schnittigen Karmann-Ghia-Coupés in der Schweiz – zur Entlastung der Produktion in Osnabrück – montiert werden konnten. Karmann liess bei Ghia in Turin ein Fahrzeug auf Käfer Chassis entwickeln, etwas, was der Direktor der Volkswagen AG grundsätzlich nicht wollte: Fremde Aufbauten auf der Käfer Plattform. Doch das Ergebnis überzeugte.
Und im Unterschied zu allen anderen Karosseriebauern, die damals den Käfer aufhübschten, erhielt Karmann grünes Licht – und vor allem die notwendigen Teile, um den Karmann-Ghia zu bauen. Der Karmann-Ghia wurde über die Volkswagen Organisation weltweit vertrieben. Als das Coupé 1955 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war die Reaktion so überwältigend, dass Karmann mit der Produktion gar nicht nachkam. Darum war man in Osnabrück froh, dass die Automontage Schinznach freie Montagekapaziäten hatte.
Während die Amerikaner komplett in Einzelteilen angeliefert wurden, lieferte Karmann komplette Rohkarossen in die Schweiz, die hier noch mit Türen und Hauben versehen werden mussten. Nach Korrosionsschutz und Lackierung fand in der Schweiz «nur» die Endmontage statt.